We want Arminia!

In einer Sommervorbereitung sind Statements, Einschätzungen und Prognosen unüblich, oft sind solche Berichte schon nach wenigen Spieltagen Makulatur. Und doch möchten wir es nicht versäumen, uns positiv zu äußern. Sind wir mal ehrlich, waren die letzten 18 Monate von schlechten Neuigkeiten, meist gar Hiobsbotschaften geprägt. Wir werden nach der Jahreshauptversammlung zwar nicht behaupten können, dass gänzlich Ruhe eingekehrt ist, mitnichten sind sämtliche offenen Fragen ausgeräumt, mitnichten ist den in Gremien handelnden Verantwortlichen zu vertrauen. Trotzdem glauben wir immerhin sportlich auf einem guten Weg zu sein. Mannschaft, sportlich Verantwortliche und Fans sollten keine Euphorie aufkommen lassen. Aber ein gutes Gefühl samt Vorfreude ist berechtigt.

Damit möchten wir die Leser unseres Blogs noch einmal an Eindrücken aus dem Trainingslager in Teistungen teilhaben lassen. Unser erster positiver Eindruck, sportlich wie menschlich, hat sich unlängst bestätigt. Auf dem Platz zielstrebig und ehrgeizig, abseits freundlich und mit dem notwendigen gemeinsamen Spaß, untereinander und im Umgang mit uns. Ziehen wir noch einmal den Vergleich zum Trainingslager Belek im Januar, so war damals gute Stimmung, Optimismus und Ehrgeiz nicht auszumachen. In Teistungen folgte ein guter Mannschaftsabend mit Gesprächen auf Augenhöhe, mit Interesse an fanrelevanten Themen (Rivalitäten, Support, Pyrotechnik) statt teilnahmslosem Schweigen und Spielern, die desinteressiert genervt ob der Pflicht wären. Markus von Ahlen und Samir Arabi waren anders als ihre Vorgänger Vorreiter dieses respektvollen, interessierten Umgangs. Dann gar die Einladung das Teambuilding zu begleiten. Die Jungs bauten Flöße, wir konnten das Treiben mit den Trainern beobachten. Anschließend eine Fahrt auf dem Wasser, anschließend ging das gesamte Betreuerteam baden. (Fortlaufende Ereignisse als Zitat des offiziellen Reiseberichts auf der Arminia Homepage:) „sehr zur Freude der mitgereisten Fans. Deren Schadenfreude wehrte aber nicht lange, da sich die Mannschaft anschließend ihre treusten Anhänger vorknöpfte und ebenfalls ins Wasser warf.“ Erfrischend die Möglichkeit nah dran zu sein. Erfrischend unkompliziert. Ein erfreuliches Verhältnis, erfreuliche Eindrücke.

Wir werden nicht als Werbemaschinerie agieren und den Erwerb von Dauerkarten einfordern, sehr wohl es dem Verein helfen mag und wir dieses Solidaritätsbekenntnis als selbstverständlich erachten. Wir bitten aber die Bielefelder Fußballfans zumindest – und deshalb veröffentlichen wir diesen Text – ihren verständlichen Unmut der letzten Jahre zu überwinden, ihre Skepsis abzulegen und sich in den verbleibenden Vorbereitungsspielen und zu Saisonbeginn von diesem neuen Team der neuen sportlichen Leitung überzeugen zu lassen. Die Spiele gegen Göttingen und St. Pauli geben Anlass zur Hoffnung. Gebt dieser Mannschaft eine Chance, eure Sympathie zu gewinnen. Sportlich und menschlich sind wir auf dem richtigen Weg. So soll Arminia sein! We want Arminia.

P.S. “Man kann nicht einerseits erwarten, dass sich eine Mannschaft mit dem Verein und seiner Anhängerschaft identifiziert, andererseits aber davon ausgehen, dass alle Geschehnisse von außen die Spieler nicht beeindrucken. Egal ob Streit der Gremien oder finanzielle Belastungen. Das passt dann nicht.“ (Aussage beim Mannschaftsabend). Arminia braucht die Konzentration auf den Fußball.